Impressionen aus Che Pibe und La Vieja del Anden

November 11th, 2006

In den Projekten läuft soweit alles gut: Der Eingewöhnungsphase ist beendet, der Einstige verlief reibungslos, die Betreuer und die Kinder haben mich sehr gut aufgenommen. Aufgrund der Tatsache, dass mich meine Kids als Kumpel ansehen, ist es im Moment manchmal schwierig als Autoritätsperson aufzutreten.

Ich habe bereites meinen ersten Workshop gestartet: Ich zeichne die Porträts der Kids mit ihnen zusammen und will danach eine Wand mit allen Fotos und Zeichnungen machen. Deswegen habe ich schwarz – weiß Fotos von ihnen gemacht, die ich hier mit allen teilen möchte.

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Des Weiteren gibt es auch noch einige Fotos direkt aus dem Projekt, die einen kleinen Eindruck vermitteln sollen. Darüber möchte ich aber noch ein Anderes mal einen genaueren Bericht schreiben.

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Ansonsten wurde ich ziemlich von der Bildung der Schüler geschockt: Achtzehn Jährige Jungs, die beim Lesen jeden Punkte und jedes Komma überlesen, nach jedem Wort stocken und bei schwierigen Wörtern schon einmal eine ganze Weile brauchen, um herauszufinden, um welches Wort es ich handelt.

Deswegen möchte ich in Zukunft einen Lesekurs einrichten und mit den Kids jeden Tag ein Kapitel aus einen Buch lesen.

Heute habe ich zum Beispiel einem Mädchen die Polynomdivision erklärt. Die Polynomdivision ist ein nicht so leichtes Gebiet und setzt ein gewisses Grundwissen voraus. Dieses Grundwissen hatte das Mädchen aber nicht und somit fing ich mit ihr bei „Adam und Eva“ an. Sie weißt wirklich erhebliche Wissenslücken auf. Sie konnte zum Beispiel eine einfache Gleichung nicht nach einer Variabel auflösen oder einen Bruch kürzen. Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass das Mädchen einfach Rechenschritte ausführte, ohne zu wissen, was sie überhaupt macht. Sie hatte es (auswendig) gelernt, aber nicht verstanden.

Ich ließ mir sagen, dass das Schulsystem von Menem, der ehemalige Präsident, der das Land 2001 in die Wirtschaftskrise führte, ziemlich verschlechtert wurde. Jetzt ist es gerade in einem großen Umbruch, der dringend benötigt wird.

Zum Schluss noch ein Bild von der Vieja del Anden.

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Erster Erfahrungsbericht

November 2nd, 2006

Ich habe die erste Rundmail mit meinen Erahrungsbericht herumgeschickt. Wer ihn noch nicht bekommen hat, kann ihn hier auf einsehen.

Wer meinen Erfarhungsbericht regelmaessig bekommen moechte, der kann mir eine kurze Email schreiben: patrick.wagner (at) wi-ev.de.

Es waere nett, wenn man den Erfahrungsbericht ausdrucken koennte und an Interesierte weitergibt.

Abschiedsfeier für den ehemaligen Freiwilligen

Oktober 30th, 2006

Da der ehemalige Freiwillige, Jan, nun am Montag, den 30.10.2006, zurück nach Deutschland fliegt, haben wir in unseren Freiwilligenhaus noch einmal eine letzte, große Feier für Jan mit all seinen Freunden gegeben. Es wurde gefeiert, getrunken und verabschiedet.

Ich habe meinen Teil zu der Feier mit einer kleinen Feuershow und Unmengen an Pizza machen dazu beigetragen.

Ab Montag werden wir dann alleine leben, also nur Julian und Ich, und wir werden auf uns alleine gestellt sein. An dieser Stelle noch einmal ein dickes Dankeschön an Jan für seine hilfreichen Tipps. Danke!

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Ein Bild vom Samstagsprojekt

Oktober 30th, 2006

Wie ich berichtet habe, gehe ich jeden Samstag von 11 bis 18 Uhr in das Projekt „La Vieja del Anden“, das an einer Gleise stattfindet. Nun habe ein Foto von den Betreuern, den Kids und mir. Wenn man es größer sehen will, dann muss man nur darauf klicken. Bald verschicke ich meinen Monatsbericht, in dem es mehr Infos gibt.IMG_5061.jpg

Bild vom Hauptprojekt Che Pibe

Oktober 28th, 2006

Auf dem Bild kann man den ehemaligen Freiwilligen Jan (unverkennbar mit den Dreadlocks), meinen Freiwilligenkollegen Julian und mich erkennen. Weiterhin sind auch acht der insgesamt 40 Kids, mit denen wir arbeiten, zu sehen.

Sie heißen (von links nach rechts): Kristian, Chucky, Carli, Kevin, Jonas, Bich, Ivi, Hector.

Wie immer, muss man auf das Bild klicken, um es groesser zu sehen.

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Verbesserung des Freiwilligenhauses

Oktober 27th, 2006

Mittlerweile leben wir ja schon fast zwei Wochen im Freiwilligenhaus. Da die letzten Freiwilligen das Haus nur geringe verbessert haben, habe ich es mir jetzt zur Aufgabe gemacht, das dieses zu verbessern.

Die Farbe und der Putz an der Wand in meinem Zimmer lösten sich aufgrund von Wasserschäden ab. Deswegen habe ich den alten Putz von der Wand entfernt und die Löcher mit einer Masse aufgefüllt. Danach habe ich das Zimmer in einer nächtlichen Streichaktion, nach der Arbeit, komplett weiß gestrichen. Jetzt macht es schon einen viel freundlicheren Eindruck.

 

Ich habe mich sofort in den Parkettboden, der in meinem Zimmer ist, verliebt. Allerdings war er nicht als solcher erkennbar, da er von einer dicken Staub- und Dreckschicht überdeckt war und die Jahre am Lack nackten. Deswegen habe ich den kompletten Boden, 10 m² Holzfußboden, mit der Hand abgeschliffen und ihn neu lackiert. Das ganze war echt eine sau anstrengende Arbeit, die ich an meinen freien Tag gemacht habe (Wir arbeiten von Montag bis Samstag).

Jetzt ist mein Zimmer fertig zum Bezug. Ich werde noch einen Kleiderschrank und einen Schreibtisch kaufen und dann bin ich glücklich.

Bald verschicke ich meinen ersten Erfahrungsbericht, in dem ich unter anderem von meiner Arbeit berichten werde.

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Unsere argentinische Gastfamilie…

Oktober 16th, 2006

… ist die beste! Nun haben wir ein Monat in einer argentinischen Familie gelebt, um die Sprache, die Kultur und die Mentalität Argentiniens besser verstehen zu können. Ohne unseren neuen Schwestern, unserer neuen Mutter, sowie Vater wäre uns der Einstieg hier bei weitem nicht so leicht gefallen. Dieser Monat war für uns beide, also für mich und Julian, eine große Bereicherungen.

Mit gemischten Gefühlen sind wir vergangenen Freitag in das Freiwilligenhaus in Lomas de Zamora gezogen. Einerseits freuen wir uns unglaublich auf die Projektarbeit in „Che Pibe“ und auf unser neues Zuhaus, andererseits werden wir unsere neue Familie natürlich auch vermissen.

Unsere Gastfamilie de Laurenci lebt in einen bescheidenen Haus in Villa de Mayo. Sie besteht aus Alberto (unser Gastvater), Betty (unsere Gastmutter), Virgi und Pitu (unsere Gastschwestern).Vor ihnen wohnt noch unsere neue Oma, und unsere Gastante mit Sohn. Die beiden Häuser sind durch einen Hof miteinander verbunden, in dem oft Mate getrunken wird.

Alberto ist Schreiner und besitzt seine eigene Schreinerei gleich um die Ecke. Er ist nicht der eigentliche Vater meiner beiden Gastschwestern. Pitu ist 24 Jahre alt und hatte zuerst in einer Sockenfabrik gearbeitet. Nun arbeitet sie in einer Eisdiele für 3,5 Peso pro Stunde. Virgi, 22 Jahre alt, war bis vor kurzem arbeitslos, arbeitet jetzt aber in einem Friseursalon. Unsere Gastmutter hat Krebs und muss sich leider zurzeit einer Chemotherapie unterziehen.

Wir werden die argentinische Gastfreundschaft, dass Essen, die Asados und vor allem den Trubel vermissen. Meistens war immer irgendein Familienmitglied, der sehr weitläufigen Familie, zu besuch. Somit hatten wir nie Langeweile und konnten viel Spanisch üben.

Von Links nach rechts: Alberto, Betty, Virgi, Pitu, Julian, Ich

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Sprachkurs

Oktober 16th, 2006

Am Anfang unseres Freiwilligen Sozialen Jahres hatten wir die Chance einen vierwöchigen Sprachkurs zu absolvieren. Also begaben wir uns vier Mal in der Woche (Mo, Die, Do und Fr) zu der Bahnhofstation Munro, die circa 30 Minuten von uns entfernt war, und lernten jeweils zwei Stunden Spanisch in einem Cafe. Da wir beide vorher keinen Spanischunterricht in der Schule hatten, wurde vor allem die Grammatik geübt.

Als ich nach Argentinien kam, konnte ich nur drei verschieden Zeitformen (Presente, Futuro Proximo und Perfecto). Durch unseren Kurs beherrsche ich mittlerweile 20 verschiedene Modien. Zum Beispiel kenne ich sechs verschiedene Vergangenheitsformen.

Diesen raschen Lernfortschritt haben wir vor allem unserer jungen und hübschen Lehrerin Evelina, die Argentinierin ist, zu verdanken. Sie studiert gerade Deutsch und konnte uns somit alle Sinnzusammenhänge genau erklären.

Nun sind wir mit Grammatik gerüstet und müssen uns nur noch mit den nötigen Vokabelschatz eindecken. Unsere Projektarbeit kann beginnen!

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Demonstrieren für Lopez

Oktober 9th, 2006

Am vergangenen Freitag, der 6. Oktober, haben sich mehrere tausend Leute auf die Plaza de Majo versammelt, um für Lopez und gegen die Zustände, wie sie bei der argentinischen Militärdiktatur herrschten, zu demonstrieren.

Ich hörte im Radio davon, schnappte sogleich meine Kamera, und war bereits um 18 Uhr vor Ort. Es waren schon viele Organisationen, meist politisch interessiert, auf und um den Platz und zeigten ihre selbst gebastelten Banner oder Flaggen. Die ganze Demonstration ging bis spät in die Nacht und wurde von vielem Fernsehsender live übertragen. Auch die Presse war vor Ort. Zum Beispiel stand ich neben einer Fotografin von La Nacion und schoss dieselben Bilder.

Ich war sehr von den Emotionen der Argentinier begeistert, ob alt oder jung, trug jeder seinen Teil dazu bei. Viele glauben, dass Lopez wieder auftaucht, wie ich in Gesprächen herausfinden konnten: „Sonst wären wir ja nicht hier und würden demonstrieren, wenn wir glauben würden, dass er tot ist.“

Meine Persönliche Meinung dazu ist, dass es hoffnungslos ist, dass Lopez noch lebt. Das ganze erscheint mir nur wie eine riesige Werbekampagne für die Politik und vor allem für Kirchner. Denn man darf den Hintergrund nicht vergessen, dass im Jahr 2007 Wahlen in Argentinien sind.

Ich bin mir sicher, dass Kirchner wieder gewählt wird.

Die Argentinier demonstrieren in Allgemeinen sehr gerne. Diese finden immer auf die Plaza de Mayo statt und die Züge gehen meistens vom Kongress über die 9 de Julio zum Casa Rosada auf dem Plaza de Mayo

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Die zwei Ehemaligen

Oktober 9th, 2006

Um einige Unklarheiten zu beseitigen, möchte ich nach und nach, die Leute kurz vorstellen, mit denen ich etwas zu tun habe. Natürlich wird das nicht immer möglich sein, aber hiermit mache ich einen Anfang: Die ehemaligen Freiwilligen Jan und Felix.

Die beiden haben ein Jahr im Sozialprojekt Che Pibe und La Viaja del Anden gearbeitet und haben uns in letzter Zeit Buenos Aires, die Projekte und vieles mehr gezeigt. Wise e.V. nennt dies „Wissenstransfer“, damit das ganze Wissen, dass ueber den Jahr gesammelte wurde, nicht verloren geht.

Jan Hinnerk Wittmershaus, der 20 Jahre alt ist und von jedem Hinnerk genannt wird, kann man schon von weiten erkennen – an seinen Dreadlocks und seiner hellen Haut. Es ist klar, dass er hier sehr auffällt und somit bei ziemlich vielen Leuten bekannt ist. Sich selbst bezeichnet er als „bärtigen Delphin“, den er auch auf seinen Wade eintätowiert hat. Er kann sich vor allem für gute Rock oder Ska Musik, Konzerte und Fußball begeistern. Man kann ihn als unkomplizierten, lustigen und lebensfrohen Typen bezeichnen, mit dem wir schon einigen Spass hatten. Sein Lieblingswort ist übrigens „krass“.

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Felix, 21 Jahre, ist eher der unscheinbarere Typ: Dunkles Haar und dunklere Haut. Auch durch die Tatsache, dass er fast so groß ist wie ich, fällt er bei weiten nicht so auf wie Jan. Ich würde Felix eher als gelassener Typen bezeichnen, der stets die Ruhe bewahrt und den Überblick behält. Er wird noch bis Dezember bleiben um ein Filmprojekt zu realisieren – seine Passion. Weiterhin kann er sich für den Computer begeistern und ist gerade dabei, die Wise e.V. Seite zu erstellen.

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Ohne unsere zwei Ehemaligen wäre uns der Einstieg in Argentinien bei weitem nicht so leicht gefallen – was würden wir nur ohne sie machen.